Basaltbruch Weilberg

Heimatliche Eisenbahngeschichte im Brückenhof
Herzstück: Modell-Eisenbahn-Anlage des Weilbergsteinbruchs

Von Bernhard Niemann

Winfried GörresKönigswinter. Das Herzstück der Sonderausstellung im Brückenhofmuseum in Oberdollendorf ist ohne Zweifel das Modell des einstigen, längst eingestellten Basaltabbaus am Weilberg. In 1.500 Arbeitsstunden haben die Eisenbahn- und Modellbahnfreunde ein maßstabgerechtes Modell eines der interessantesten Teilstücke der einstigen Heisterbachtalbahn (HTB) nach gebaut. Die ursprüngliche Idee von Lothar Vreden, die ganze HTB im Modell zu zeigen, musste schnell fallen gelassen werden: selbst mit der kleinsten elekrischen Modellbahn wären dafür - wenn es maßstabgerecht sein soll - 100 Meter erforderlich gewesen. Aber das Streckenstück vom Weilberg-Steinbruch durch den Tunnel zur Anschluss-Stelle der eigentlichen HTB verlief 1920 auf einer Fläche von nur 200 mal 130 Metern: das passt maßstabgerecht auf die zur Verfügung stehende Fläche von 2,35m mal 1,50m.
 
Die HTB war 1891 als Güterzugstrecke in Betrieb genommen worden und verlief damals von Heisterbacherrott abwärts - an Oberdollendorf vorbei!! - nach Niederdollendorf. Schon zwei Jahre später war der wirtschaftlich so wichtige HTB-Abzweiger von der Anschlußstelle (etwa am Mantel) zum Weilbergsteinbruch fertig. Das mit sehr großer Sorgfalt errechnete und mit so viel Liebe zum Detail angefertigte Modell der Vereinsmitglieder verdeutlicht dieses wichtige Stück Heimatgeschichte besser, als die vorhandenen Bücher und Karten es bislang konnten:
 
Schon im Steinbruch wurde der Basalt in kleine Schienenwagen geladen, zu einem Schrägaufzug gefahren, der sie dank einer elektrisch betriebenen Seilwinde entweder nach oben oder unten brachte, je nach dem, ob sie die kostbaren Basaltsäulen enthielten, die gleich nach unten kamen zur kleinen Güterbahn, oder Basaltbrocken. Denn die Basaltbrocken mussten zerkleinert werden zu Splitt. Sie wurden also hochgezogen, die Wägelchen oben mit Muskelkraft zum Zerkleinerungswerk geschoben. Der Basalt wurde dort zerkleinert und strömte unten aus dem Werk heraus direkt in Wägelchen des Zuges. Der fuhr dann durch den Tunnel hinüber zur Anschluss-Stelle der HTB und von dort hinunter zur Verladestation am Rhein.

SchrägaufzugWie viele Worte würde man benötigen, um beispielsweise im Schulunterricht zu erklären, wie so ein Schrägaufzug damals aussah und wie er funktionierte. Am Modell jedoch verstehen auch Kinder sofort, um was es geht; und prompt fragten am ersten Ausstellungstag Schüler: „Gab es da vielleicht ein Gegengewicht, um Energie zu sparen?" Nun, es wäre naheliegend, aber Spuren davon sind am Weilberg nicht zu finden, erwähnt ist es nirgends, also weiß man darüber (noch) nichts Genaues.
Quelle: Rundblick Siebengebirge vom 12.04.2008